Businessplan schreiben: Eine praxisnahe Anleitung
Ein durchdachter Businessplan ist der Grundstein für jede erfolgreiche Unternehmensgründung. Als Gründungsberater der J & J Hoffmann Consulting GbR wissen wir, wie entscheidend ein fundierter Plan nicht nur für Banken und Investoren, sondern auch für die eigene strategische Klarheit ist. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie systematisch einen Businessplan schreiben – wissenschaftlich fundiert, praxisnah erklärt.
Businessplan schreiben – warum?
Ein Businessplan hilft, die eigenen Geschäftsideen zu strukturieren, Risiken zu erkennen und Marktchancen zu bewerten (Lumpkin & Dess, 1996). Studien zeigen, dass Gründer, die einen Businessplan schreiben deutlich höhere Erfolgschancen haben (Delmar & Shane, 2003).
Zentrale Ziele beim Businessplan schreiben:
- Präzise Darstellung der Geschäftsidee
- Strukturierte Planung von Ressourcen
- Überzeugung von Investoren und Banken
- Interne Steuerung und Kontrolle
- Grundlage für strategische Entscheidungen
- Instrument zur Erfolgsmessung
Aufbau eines Businessplans
Die klassische Gliederung umfasst folgende Hauptteile:
1. Executive Summary
Das „Management Summary“ ist die Visitenkarte Ihres Plans. Kurz, überzeugend, maximal zwei Seiten. Es sollte enthalten:
- Geschäftsidee
- Alleinstellungsmerkmal (USP)
- Zielmarkt
- Geschäftsmodell
- Finanzbedarf und Renditeprognose
Wissenschaftliche Grundlage: Nach Honig und Karlsson (2004) steigt die Erfolgswahrscheinlichkeit, wenn das Summary klar die Wertschöpfung für den Kunden darstellt.
Zusatz-Tipp: Schreiben Sie das Executive Summary zuletzt, nachdem alle anderen Kapitel fertiggestellt sind.
2. Geschäftsidee und Unternehmensprofil
Hier geht es um das „Was“ und „Warum“ Ihres Unternehmens:
- Vision und Mission
- Gründerteam und Kompetenzen
- Rechtsform und Standort
- Historie (bei bestehenden Unternehmen)
Tipp: Authentizität und eine ehrliche Darstellung der Gründungsmotivation schaffen Vertrauen.
Erweiterung: Stellen Sie Ihr Gründerteam übersichtlich dar, z.B. durch Kurzprofile mit relevanter Berufserfahrung und Erfolgen.
3. Markt- und Wettbewerbsanalyse
Dieser Abschnitt beantwortet:
- Wer sind Ihre Kunden?
- Wie groß ist der Markt (Marktvolumen, Wachstum)?
- Wer sind die Wettbewerber?
- Wie differenzieren Sie sich?
Tools:
- SWOT-Analyse
- Porter’s Five Forces (Porter, 1979)
- PESTEL-Analyse
- Wettbewerbslandkarte
Beleg: Laut Grant (1991) sind Marktanalysen eine zentrale Voraussetzung für strategische Entscheidungen.
Erweiterung: Nutzen Sie aktuelle Branchenstudien, um Ihre Aussagen mit Daten zu belegen. Statista, IHK-Reports und McKinsey-Studien sind oft hilfreich.
4. Marketing- und Vertriebsstrategie
Wie erreichen Sie Ihre Kunden?
- Positionierung
- Preispolitik
- Kommunikationsstrategie (Online, Offline)
- Vertriebskanäle
Anmerkung: Studien (Kotler et al., 2015) zeigen, dass integrierte Marketingansätze erfolgreicher sind als isolierte Maßnahmen.
Checkliste:
- Haben Sie eine klare Markenidentität?
- Ist die Preisstrategie wettbewerbsfähig und nachvollziehbar?
- Decken Ihre Marketingkanäle die Zielgruppe effektiv ab?
5. Produkt- und Dienstleistungsbeschreibung
Erklären Sie:
- Was genau bieten Sie an?
- Welche Probleme lösen Sie?
- Entwicklungsstand (z.B. Prototyp, Markteintritt)
Praxis-Tipp: Technische Details gehören in Anhänge, der Haupttext bleibt verständlich.
Erweiterung: Arbeiten Sie klar heraus, welche Besonderheiten Ihr Produkt von bestehenden Angeboten unterscheidet (Innovation, Servicequalität, Liefergeschwindigkeit etc.).
6. Organisation und Management
Zeigen Sie, dass Sie die betriebliche Umsetzung beherrschen:
- Unternehmensstruktur
- Aufgabenverteilung
- Personalplanung
- Externe Partner
Quelle: Laut Chandler und Hanks (1994) korreliert eine klare Organisationsstruktur positiv mit dem Gründungserfolg.
Zusatz: Skizzieren Sie Ihre Wachstumsstrategie: Wann und wie planen Sie die Aufstockung des Teams oder neue Standorte?
7. Finanzplanung
Herzstück jedes Businessplans. Enthält:
- Umsatz- und Rentabilitätsvorschau
- Liquiditätsplanung
- Kapitalbedarfs- und Finanzierungsplan
Tipp: Szenarioanalysen (Best, Realistic, Worst Case) erhöhen die Glaubwürdigkeit (Shepherd et al., 2000).
Typische Bestandteile:
- Kapitalbedarfsplanung
- Investitionsplan
- Finanzierungsplan
- Umsatz- und Kostenplanung
- Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
- Cashflow-Rechnung
Erweiterung: Fügen Sie eine Break-even-Analyse hinzu. Sie zeigt ab welchem Umsatz Sie Ihre Kosten decken.
8. Chancen und Risiken
Eine reflektierte Risikobetrachtung ist Pflicht:
- Marktrisiken
- Technologische Risiken
- Finanzielle Risiken
- Rechtliche Risiken
Empfehlung: Nutzen Sie eine tabellarische Darstellung mit Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß.
Erweiterung: Beschreiben Sie auch Strategien zur Risikominimierung (z.B. Versicherungen, Diversifikation, Partnerschaften).
Weitere wichtige Elemente eines Businessplans
Business Model Canvas
Das Business Model Canvas ist ein visuelles Tool zur Geschäftsmodellentwicklung (Osterwalder & Pigneur, 2010). Es besteht aus neun Bausteinen:
- Kundensegmente
- Wertangebote
- Kanäle
- Kundenbeziehungen
- Einnahmequellen
- Schlüsselressourcen
- Schlüsselaktivitäten
- Schlüsselpartner
- Kostenstruktur
Nutzen Sie es als Ergänzung oder Zusammenfassung Ihres Businessplans.
Checkliste für das Businessplan schreiben
- Ist Ihre Idee klar beschrieben?
- Haben Sie Ihre Zielgruppe exakt definiert?
- Ist Ihr Markt ausreichend analysiert?
- Gibt es nachvollziehbare Umsatzprognosen?
- Sind Chancen und Risiken realistisch dargestellt?
- Ist die Finanzplanung plausibel und transparent?
Wissenschaftliche Best Practices beim Businessplan schreiben
a) Realismus über Optimismus beim Businessplan schreiben
Wissenschaftliche Studien (Cassar, 2010) belegen: Zu optimistische Pläne werden schnell als unglaubwürdig eingestuft. Realistische Einschätzungen überzeugen Investoren mehr.
b) Konsistenz ist Schlüssel beim Businessplan schreiben
Inkonsistenzen im Businessplan führen zur Ablehnung. Alle Zahlen, Aussagen und Strategien müssen logisch aufeinander aufbauen (Karlsson & Honig, 2009).
c) Visualisierung nutzen beim Businessplan schreiben
Professionelle Diagramme und Tabellen verbessern die Verständlichkeit erheblich (Tufte, 1990).
Typische Fehler beim Businessplan schreiben – und wie Sie sie vermeiden
- Zu abstrakt formuliert: Statt Worthülsen konkrete Handlungen und Zahlen nennen.
- Marktanalyse zu oberflächlich: Ohne fundierte Daten (z.B. Statista, Destatis, Branchenreports) sinkt die Glaubwürdigkeit.
- Keine klare Zielgruppe: Ein Produkt für „alle“ verkauft sich an niemanden.
- Fehlende Finanzierungsstrategie: Banken finanzieren keine unscharfen Ideen.
- Widersprüche zwischen Text und Zahlen: Diese Fehler fallen erfahrenen Prüfern sofort auf.
Fazit: Der Businessplan als Schlüsselinstrument
Ein Businessplan ist mehr als ein notwendiges Übungspapier für die Bank. Er ist Ihr zentrales Steuerungsinstrument. Nutzen Sie ihn, um Ihr Geschäftskonzept zu schärfen, Ihre Strategie zu hinterfragen und Ihre Erfolgschancen zu maximieren.
Wenn Sie als Gründer professionelle Unterstützung suchen: Die J & J Hoffmann Consulting GbR begleitet Sie von der Idee bis zur Finanzierungszusage.
Literaturverzeichnis
- Cassar, G. (2010). Are individuals entering self-employment overly optimistic? An empirical test of plans and projections on nascent entrepreneur expectations. Strategic Management Journal, 31(8), 822-840.
- Chandler, G. N., & Hanks, S. H. (1994). Market attractiveness, resource-based capabilities, venture strategies, and venture performance. Journal of Business Venturing, 9(4), 331-349.
- Delmar, F., & Shane, S. (2003). Does business planning facilitate the development of new ventures? Strategic Management Journal, 24(12), 1165-1185.
- Grant, R. M. (1991). The resource-based theory of competitive advantage: implications for strategy formulation. California Management Review, 33(3), 114-135.
- Honig, B., & Karlsson, T. (2004). Business plans and the nascent entrepreneur: A longitudinal investigation. Journal of Business Venturing, 19(1), 49-72.
- Karlsson, T., & Honig, B. (2009). Judging a business by its cover: An institutional perspective on new ventures and the business plan. Journal of Business Venturing, 24(1), 27-45.
- Kotler, P., Keller, K. L., & Chernev, A. (2015). Marketing Management (15th ed.). Pearson.
- Lumpkin, G. T., & Dess, G. G. (1996). Clarifying the entrepreneurial orientation construct and linking it to performance. Academy of Management Review, 21(1), 135-172.
- Porter, M. E. (1979). How competitive forces shape strategy. Harvard Business Review, 57(2), 137-145.
- Shepherd, D. A., Douglas, E. J., & Shanley, M. (2000). New venture survival: Ignorance, external shocks, and risk reduction strategies. Journal of Business Venturing, 15(5-6), 393-410.
- Tufte, E. R. (1990). Envisioning Information. Graphics Press.
- Osterwalder, A., & Pigneur, Y. (2010). Business Model Generation. Wiley.
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